- 26. Januar 2015
- Veröffentlicht durch: admin
- Kategorie: Sprachwissenschaft
Schließen Sie einmal fest die Augen, sperren Sie dieses kalte, unwirtliche Wetter aus und stellen Sie sich eine endlose Weite aus Sand und gleißender Sonne vor…eine Löwenfigur mit einem rätselhaften Frauengesicht, alles überragend…ein Pyramidenfeld, das unerschütterlich die Zeit überdauert…und eine Hieroglyphenschrift, die jahrhundertelang niemand entziffern konnte!
Sie haben ganz sicher schon erraten, wohin Sie Ihre Vorstellung getragen hat: nach Ägypten!
Aus sprachwissenschaftlicher Sicht ist in diesem Land vor allem die ägyptische Hieroglyphenschrift interessant. Noch heute fragt man bei einer unleserlichen Handschrift: „Was sind denn das für Hieroglyphen?“ „Hieroglyphen“ bedeutet im heutigen Sprachgebrauch demnach „unleserlich“, „rätselhaft“.
Diese Bedeutung stammt daher, dass die Hieroglyphen unter Archäologen und Wissenschaftlern lange Zeit als „Buch mit sieben Siegeln“ galten. Da sie eine Bilderschrift sind, hätten die Bilder erst in Buchstaben transkribiert werden müssen und dann die Worte entschlüsselt werden. Dies wollte vorerst jedoch keinem Wissenschaftler gelingen.
Erst der bekannte Stein von Rosette markierte in der bis dahin eher unbedeutenden Hieroglyphen-Forschung einen buchstäblichen Meilenstein.
Er wurde 1799 während einer Ägypten-Expedition Napoleons zufälligerweise durch einen seiner Generäle, Pierre Bouchard, entdeckt. Einige Wissenschaftler, die der Expedition angehörten, untersuchten ihn daraufhin sofort eingehend. Dabei fanden sie heraus, dass die Inschrift dreisprachig verfasst ist: in der Hieroglyphenschrift, auf Demotisch (Dialekt Unterägyptens) und auf Altgriechisch. Sie versuchten daher anhand des Altgriechischen die demotische Sprache zu verstehen und somit die Hieroglyphenschrift zu transkribieren.
Dies gelang aber bis zu Napoleons Niederlage in Ägypten 1801 niemand. Im Zuge dieser Niederlage mussten die Franzosen den Stein gemeinsam mit anderen altertümlichen Relikten an die Briten abgeben, welche ihn im British Museum aufbewahrten, wo er sich noch heute befindet.
Erst im Jahre 1822 gelang es endlich Jean-Francois Champollion, die demotische Schrift, die eng mit den Hieroglyphen verwandt ist, zu entziffern und somit die Grundlage für die Erschließung der ägyptischen Schriften zu legen.
Der Stein von Rosette markiert daher einen entscheidenden Schritt zum Verständnis der altägyptischen Sprache. Mit dem Wissen um die Bedeutung der Hieroglyphen gelang es den Wissenschaftlern, sämtliche erhaltenen Inschriften, beispielsweise in Pyramiden zu lesen und zu verstehen. Das Verständnis der einstigen Hochkultur gelang also erst mit dem Sprachverständnis. Kulturwissenschaftler waren gezwungen, mit den Sprachwissenschaftlern Hand in Hand zu arbeiten und sich so die altägyptische Kultur Schritt für Schritt zu erschließen.
Dies stellt somit wieder einmal einer der unzähligen Präzedenzfälle und einen schlagkräftigen Beweis für die Wichtigkeit der Sprache dar. Denn ohne Sprachverständnis gelingt auch kein anderes Verständnis; Sprache öffnet Tür und Tor!
Auch wenn wir uns nicht so ganz sicher sind in Bezug auf den Bedarf an Übersetzungen in die Hieroglyphenschrift: Koreanisch, Russisch oder Griechisch dürften jedoch für die meisten Menschen ähnlich unleserliche „Hieroglyphen“ sein. Und dieses Problem können wir rasch beheben.
Auch eher seltene Sprachen wie zum Beispiel Isländisch stellen für uns kein Problem dar. Wenden Sie sich einfach an uns!
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