Jeder kennt sie, jeder benutzt sie und häufig ist einem dabei nicht einmal bewusst, dass man gerade kein ursprünglich deutsches Wort verwendet hat. Über Computer oder E-Mail denken die meisten Menschen heute gar nicht mehr nach, sondern empfinden diese einfach als deutsch. Die Alternativen „Rechenmaschine“ oder „elektronischer Brief“ würden häufig auch einen Grund zum Schmunzeln bieten, da der Versuch, Wörter ohne passende deutsche Entsprechung einzudeutschen, allzu offensichtlich und plump wirkt.

Immer wieder bietet jedoch die Frage, wie viele Lehnwörter aus anderen Sprachen dem Deutschen gut tun, viel Raum für Debatten und harte Fronten. Besonders zwischen den Generationen herrscht viel Uneinigkeit über die Anglizismen, Lehnwörter aus dem englischen Sprachraum.

Die jüngere Generation greift häufig auf Anglizismen zurück, sei es, weil das Deutsche wie oben keine gängige Entsprechung hat, sei es, weil das englische Wort gerade geläufiger ist, oder sei es auch, weil die englische Sprache dem Lebensgefühl der jüngeren Generation mehr entgegenzukommen scheint. Wie oft wird in Baumärkten die Abteilung „Home and Garden“ mit besonderen Rabatten angepriesen, wie oft schreibt ein enthusiastischer Journalist in einem Artikel über ein gelungenes Konzert „Standing Ovation“? Wohl genauso oft, wie ein Jugendlicher von seiner „PlayStation“ und seinem „Smartphone“ spricht und wie in der Wirtschaft von „Meetings“ die Rede ist…

Die ältere Generation dagegen positioniert sich den Anglizismen gegenüber bislang häufig eher skeptisch, sieht darin eine Bedrohung der Sprache und fordert die junge Generation auf, wieder zu „deutschem Grundwortschatz“ zurückzukehren.

Fakt ist, dass die deutsche Sprache zunehmend Anglizismen entlehnt. Laut Wikipedia haben sich die Anglizismen von 1994 bis 2004, also in 10 Jahren, fast verdoppelt. Diese steile Zunahme regt natürlich zum Nachdenken an. Stellen Anglizismen gegenüber deutschen Wörtern wirklich die bessere Lösung dar?

Ein möglicher Antwortversuch könnte der „goldene Mittelweg“ sein: Es ist eine Tatsache, dass sich Sprache fortwährend verändert. Sprache wird von Lebewesen gesprochen und ist deshalb auch nicht statisch, sondern entwickelt sich mit dem Zeitgeist der Sprecher weiter. Zu versuchen, eine Sprache in dieser Entwicklung zu hemmen, ist daher von vornherein zum Scheitern verurteilt. Andererseits liegt selbstverständlich ein Verlust an deutschem Vokabular vor, wenn eigentlich noch gängige Worte zu Zwecken der Werbung durch künstlich kreierte englische Wortneuschöpfungen ersetzt werden, um das betreffende Produkt effektiver zu bewerben.

Vielleicht ist es eine gute Orientierungshilfe, sich vor der Benutzung eines Anglizismus zu überlegen, ob man das Gleiche auch mit einem altbewährten deutschen Wort ebenso schön ausdrücken könnte. So kann die „XL Shopping Bag“ genauso gut auch eine „besonders geräumige Einkaufstasche“ sein, und verliert dabei sogar noch den unerwünschten, reißerischen Unterton, der durch die reine Verwendung von englischen Wörtern in Werbeannoncen häufig entsteht. Andererseits wirkt jemand, der ein Handy (ein in den DUDEN aufgenommenes Wort!) hartnäckig als „schnurloses Funktelefon“ betitelt, schnell rückständig und unwillig, sich der aktuellen Zeit anzupassen.

Diese Schwierigkeiten ergeben sich selbstverständlich auch beim Übersetzen. Soll man in einer Übersetzung ins Deutsche die englischen Lehnwörter übernehmen und somit lieber „Update“ schreiben oder soll man sämtliche Wörter eindeutschen und von einer „Aktualisierung“ sprechen? Diese Schwierigkeiten sind uns nicht fremd, aber wir treffen diese Entscheidung als deutsche Muttersprachler immer für jeden Einzelfall neu, zum Vorteil des Textes und stellen zu 100% sicher, dass kein Stilbruch vorliegt. In außerordentlichen Fällen wird beim Korrekturlesen unser Vier-Augen-Prinzip angewandt, damit auch wirklich kein unnötiger oder unschöner Anglizismus in Ihrem Text verbleibt.

Stellen Sie uns gerne auf die Probe und fordern Sie noch heute Ihr unverbindliches Angebot an.



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